DDR-Atombunker neben dem Mendelssohnhaus verschwindet
In Zeiten des Kalten Krieges sollte der Bunker im Fall eines atomaren Angriffs Schutz bieten, zumindest für maximal 300 „Auserwählte“. Dazu wurden in vielen Städten der DDR zwischen 1962 bis 1965 unterirdische Typenbauten wie der „SBW 300“ (Schutzbauwerk für 300 Personen) errichtet. Die Stahlbetondecken, Schleusen und spezielle Lüftungsanlagen sollten die wabenförmig angelegten Bauten vor Druckwellen und Kernstrahlung schützen. So ein Relikt kam auch in Leipzig bei Bauarbeiten im Karree Auguste-Schmidt-Straße (hinterm Ringcafé), Goldschmidtstraße und Mendelssohn-Haus zum Vorschein. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die darüberliegende Fläche als großer Parkplatz genutzt. Bis Ende 2016 sollen dort insgesamt 87 Mietwohnungen entstehen. Spannend für den Investor und zukünftige Mieter ist die ruhige Lage, obwohl man dort nur wenige Gehminuten vom Gewandhaus und der Universität Leipzig entfernt ist. Vorher stand allerdings der Bunkerabbruch im Bauablaufsplan. Die Abbruchfirma Caruso entfernte mit schwerer Technik zwei Drittel der Bunkeranlage, um Platz für die Neugestaltung des Areals zu schaffen. Das verbleibende Drittel ist im Besitz der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB).
Text alt: Die Anlage in der Goldschmidtstraße sollte einmal 300 Personen schützen – nun entstehen dort Wohnhäuser. In der Goldschmidtstraße 10 – gleich neben dem historischen Mendelssohnhaus – ist bei Bauarbeiten ein Bunker aus DDR-Zeiten zum Vorschein gekommen. Die Röhren des „SBW 300“ (Schutzbauwerk für 300 Personen) sind vor Ort noch gut zu erkennen. Allerdings wurden sie inzwischen zu etwa zwei Dritteln von der Abbruchfirma Caruso weggebaggert. … Die Auto-Einfahrt zum Bunker befand sich in der Auguste-Schmidt-Straße. …“
(Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 10.02.2016; Autor: Jens Rometsch)
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