Rückbau unterm ‚Roten Stern‘
In Ausgabe 03/2021 erschien in der Zeitschrift des Deutschen Abbruchverbandes, „ABBRUCH AKTUELL“
Rückbau unterm ‚Roten Stern‘
Denkmalgeschützte Bauteile waren für die Neubebauung zu erhalten
Das Gelände der Alten Messe in Leipzig wird seit vielen Jahren umgestaltet. Das neueste Projekt ist die Ansiedlung des Städtischen Amtes für Jugend, Familie und Bildung sowie Büros und Labore als Bestandteil des Life-Science-Clusters.
Dazu musste die alte Messehalle 12 unter Berücksichtigung des Erhalts denkmalgeschützter Bauteile, welche in die Neubebauung integriert werden sollen, zurückgebaut werden.
Die Messehalle 12 wurde in den Jahren 1923-1924 erbaut und war zu ihrer Zeit die größte Messehalle Deutschlands. In den fünfziger Jahren erfolgte der Umbau zum Sowjetischen Pavillon mit goldener Spitze und rotem Stern. Jetzt sollte der noch verbliebene Teil, bestehend aus drei Hallenschiffen und den Maßen von 125 m Länge, 82 m Breite und 20 m Höhe, abgebrochen werden.
Mit den Arbeiten wurde die Firma Caruso Umweltservice GmbH aus Großpösna bei Leipzig beauftragt, die bereits in der Vergangenheit bei verschiedenen Projekten auf der Alten Messe tätig gewesen war.
Nun galt es in den ersten Schritten, die Entkernungsarbeiten sowie die Schadstoffsanierung auszuführen. Zeitgleich wurden die Sicherungsmaßnahmen, d.h. die Abstützung der Außenwände des Portikus‘ vorgenommen. Ebenfalls gesichert wurden die Stahlbinder im mittleren Bereich der Halle, welche in die neue Bebauung integriert werden sollen. Des Weiteren mussten gemäß Auflagen Denkmalschutz diverse Reliefs und Zierleisten, die Motive aus der Sowjetzeit, wie z.B. Hammer und Sichel, darstellten, von der Glaskuppel geborgen und katalogisiert werden.
Als besondere Anforderung stellte sich der Erhalt eines Teils der Stahlkonstruktion dar. So wurde die aus den zwanziger Jahren stammende Konstruktion in den Nachkriegsjahren nochmals verkleidet, um eine Lichtkuppel aufzunehmen. Da aber nur der alte Stahlbau in das neue Ensemble integriert werden soll, musste beim Rückbau darauf geachtet werden, dass keine Wärmeeintragung in die Bestandskonstruktion erfolgte.
Während der ca. einjährigen Bauzeit wurden unter anderem Hydraulikbagger CAT 349 mit Lang- und Kurzausleger, CAT 330, CAT 320 sowie verschiedene Hebebühnen und Krane bis 200 t eingesetzt.
Alles in allem wurden ca. 7.500 t Beton, 13.500 t Bauschutt und 1.600 t Baumischabfälle ausgebaut und entsorgt.
‚Für uns als Abbruchunternehmen ist es natürlich schön zu erleben, dass nach Abschluss unserer Arbeiten etwas Neues auf dem Areal entsteht und wir auf eine Referenz verweisen können, die nicht komplett durch uns beseitigt wurde.‘, so Firma Caruso.
(Quelle: ABBRUCH AKTUELL, Ausgabe 03/2021; Autor: Klaus Weigel, Caruso Umweltservice GmbH)