Abbruch Robotron-Gebäude
Baufeldfreimachung für den Büroneubau der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank
12/2013: Das ehemalige Robotron-Gebäude liegt im Zentrum der Stadt Leipzig, westlich der Gerberstraße. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich zwei Hotels und diverser Bürohäuser. Das Gebäude gehörte zum VEB Robotron-Anlagenbau Leipzig (RAB). Innerhalb des Kombinates war dieser Betrieb verantwortlich für die Aufgaben Generalauftragnehmer, Generallieferant, Projektierung und Montage für elektronische Datenverarbeitungsanlagen (EDVA) in der gesamten DDR und für den Export. In dem Gebäude befand sich von 1970 bis zur Auflösung des Betriebes im Jahre 1992 auch das Schulungszentrum Leipzig.
Mit der Baufeldfreimachung beauftragte die Sächsische Aufbaubank – Förderbank – die Firma Caruso Umweltservice GmbH aus Großpösna. Die Arbeiten wurden in der Zeit vom 28.01.2013 bis zum 22.08.2013 realisiert. Der Auftrag beinhaltete die komplette Entkernung des Gebäudes sowie den Abbruch der oberirdischen Bausubstanz bis UK Kellerdecke. Der verbliebene Keller sollte mit unbelastetem Abbruchmaterial verfüllt und mit einer RC-Schicht abgedeckt werden.
Haustechnik raus, dann mit schwerer Technik an die Stahlbetonkonstruktion
Die Kubatur des Gebäudes betrug 86.780 m3, die Grundfläche 5.420 m2. Das Kellergeschoss ist als monolithische Stahlbetonkonstruktion in einer Betonwanne errichtet worden, da das Gebäude im Grundwasserbereich gegründet ist. Das Erdgeschoss ist ebenfalls als monolithische Stahlbetonkonstruktion ausgeführt, die Obergeschosse in Betonfertigteilbauweise.
Zu Beginn der Maßnahme erfolgte eine umfangreiche Entkernung und Schadstoffsanierung. Im Gebäude befanden sich Technikräume, Kinosaal sowie Büroräume, welche zum Teil noch mit Mobiliar versehen waren. Es wurde die gesamte Haustechnik (Heizung, Lüftung, Elektro und Sanitär) ausgebaut, ebenso Fußbodenbeläge, Unterhangdecken sowie alle nichttragenden Wände. Die anfallenden Abfälle (z.B. Mineralwolle, Dachpappe, Leuchtstoffröhren u. a.) wurden separiert und ordnungsgemäß entsorgt. Der maschinelle Abbruch begann Ende April 2013.
Dabei wurden ein Longfrontbagger CAT 365 (33 m Ausleger mit Betonzange und Abbruchgreifer) sowie ein Demlone70 (29 m Ausleger mit Betonzange und Abbruchgreifer) eingesetzt.
Der Abbruch der unteren Geschosse und der Kellereinbauten sowie die Aufbereitung des Abbruchmaterials erfolgte mit einem CAT 345D, mehreren CAT 329E sowie einem Mobilbagger CAT M 318. Während der Abbruchmaßnahme wurden umfangreiche Maßnahmen zur Reduzierung der Staub- und Lärmbelästigung für die Anwohner ergriffen. An den Baggern wurde mit Wasser-Sprühvorrichtungen gearbeitet. Mobile Bewässerungseinrichtungen im Baufeld sorgten für eine Staubbindung.
Auf der Abbruchfläche wurde zum Abschluss der Baufeldfreimachung eine 0,5 m mächtige Recyclingschicht aufgebracht. Zur Reduzierung einer möglichen Staubbelästigung der Anwohner wurde zusätzlich eine Mutterbodenschicht aufgetragen und eine Rasenansaat auf der gesamten Abbruchfläche vorgenommen.
Reliefs denkmalschutzgerecht geborgen
Eine besondere Herausforderung während der Arbeiten bestand für die Firma Caruso durch spezielle denkmalschutzrechtliche Vorgaben. So mussten auf vier Etagen verteilte Gipsreliefs von jeweils ca. 10m2 Größe geborgen und für einen späteren Wiedereinbau gesichert werden. Die Reliefs waren auf einer lediglich 12 cm starken Ziegelwand aufgebracht. Nach reichlicher Überlegung zur optimalen Technologie wurden die Wände mit Holzplatten und einer Gipsvorsatzschale stabilisiert. In einem Stahlrahmen gespannt hob ein Kran die Wände mit den Reliefs aus dem Gebäude.
Die gesamten Abbrucharbeiten wurden gutachterlich von der SakostaSKB GmbH, Niederlassung Leuna, begleitet.
Autor (Text u. Bild): Mark Siebigteroth, SakostaSKB GmbH, Leuna m.siebigteroth@sakostaskb.de
Quelle: „Abbruch aktuell – Das Fachmagazin des Deutschen Abbruchverbandes“, Ausgabe 4/2013