100-er Stifterbrief für Caruso
Förderverein Völkerschlachtdenkmal empfängt Spender / Steinbach sieht Land und Bund in der Pflicht
„Noch gelangen Besucher über eine marode Haupttreppe vom Wasserbecken aufs Eingangsplateau des Völkerschlachtdenkmals. Doch das soll sich rasch ändern. Der Förderverein Völkerschlachtdenkmal möchte sie möglichst bis zum großen Jubiläum der Völkerschlacht im Jahre 2013 sanieren. „Ich bin optimistisch, das schaffen wir“, sagte Klaus-Michael Rohrwacher, der Vorsitzende des Fördervereins. Freiwillige Spender, von denen gestern Nachmittag 37 einen Stifterbrief erhielten, helfen dabei. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) nahm sich die Zeit, ihnen zu danken. „Es ist für uns ein unglaublicher Motor, wenn Bürger so engagiert mitmachen und uns unterstützen“, lobte er. Walter Christian Steinbach, der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Völkerschlachtdenkmal, wurde noch deutlicher: „Das Denkmal soll der europäischen Öffentlichkeit 2013 würdig präsentiert werden. Dazu gibt es Absprachen.“ Zu einem würdigen Bild gehörten aber auch die Außenanlagen. Wie berichtet, wird der Denkmalskörper, wenn alle Bauarbeiten weiterhin wie geplant verlaufen, 2013 komplett saniert sein. Das nötige Geld (insgesamt 11,5 Millionen Euro) hat der Stadtrat bereits zugesagt. Für Treppen, Wasserbecken, Pylone (Kopfbauten), Wege und Grünanlagen fehlt noch die stolze Summe von 6,5 Millionen Euro, die Leipzig aus eigener Kraft aber frühestens ab 2014 bereitstellen kann.Der Förderverein Völkerschlachtdenkmal springt so gut es geht ein, wirbt eifrig um Spenden.
Sein Großprojekt ist die Haupttreppe zwischen Wasserbecken und Plateau, deren Sanierung allein 835000 Euro kostet.Die Hälfte der Summe ist inzwischen zusammen. „Ein fantastisches Ergebnis“, so Rohrwacher. Daran haben all jene Leipziger und Firmen großen Anteil, die seit Anfang 2009 den „Stifterbrief 2013“ erworben haben. Mehr als 150 Stifterbriefe sind bis jetzt vergeben.
Den 100. Brief – einen goldenen für 2013 Euro – hat die Firma Caruso Umweltservice GmbH aus Großpösna erworben. „Ich bin Leipzigerin, war schon als Kind oft auf dem Denkmal. Es ist mir einfach wichtig“, sagte Dagmar Caruso.
Selbst ein in Hamburg lebendes Ehepaar beteiligt sich: „Es ist ein schönes Denkmal, das einfach erhalten werden muss. Bei mir hängen viele Erinnerungen dran“, erzählte Ines Hanig, die in Leipzig geboren wurde. Gemeinsam mit ihrem Mann Meiko, einem ehemaligen Dresdner, hat die junge Frau daher tief ins Portemonnaie gegriffen. „Das Stifterwesen muss in Deutschland zunehmen, wie in Amerika üblich.“ Auch Ronald Börner, der jeden Stein im Denkmal kennt, hat einen Stifterbrief erworben. „Wir führen regelmäßig interessierte Bauexperten durchs Denkmal, die auch Geld geben“, so der Oberbauleiter.
Steinbach bezeichnete die freigiebigen Leipziger auch als „Anstifter“. „Denn Ihre Botschaft soll in Dresden, Berlin und Brüssel gehört werden.“ Von Land, Bund und EU werden finanzielle Mittel erwartet, um die Arbeiten im Außenbereich starten und vor allem pünktlich beenden zu können. Deshalb müsse spätestens Ende 2011 die restliche Finanzierung geklärt sein.
Zumindest zur Staatskanzlei in Dresden gebe es jetzt einen direkten Draht. Für Jung gehört das Denkmal ebenfalls zum „nationalen Erbe“. Deshalb strebt er zum Jubiläum einen Staatsakt an.“
(Text: Quelle: LVZ vom 26./27.03.2011 – Lokales –; Verfasser Mathias Orbeck; Fotos: Knut Löschke)